In der von Fassbinder erzählten Episode des marokkanischen Gastarbeiters aus den 70er Jahren werden Sie auch die Erfahrungen der italienischen und türkischen Gastarbeiter wiedererkennen, die ebenfalls um Akzeptanz und ein besseres Leben kämpften. Eine provokante Satire nach Fassbinders Meisterwerk, die die salonfähigen Formen von Rassismus ungeschönt thematisiert.
In dieser beißenden Satire wird der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, der die aktuellen gesellschaftlichen Strömungen aufdeckt. Mit scharfem Witz und ironischen Wendungen wird das Publikum herausgefordert, über die eigenen Vorurteile und Stereotypen nachzudenken. Die Bühnenfassung des Films „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder dient als Grundlage der Inszenierung. Das deutsche Melodram, das sich in München abspielt, handelt von einer Liaison, die in den 70er-Jahren Deutschlands einem Skandal gleicht und sich heute, 50 Jahre später, ähnlich abspielen könnte. Sie: über 60, Witwe deutscher Herkunft. Er: 20 Jahre jünger, Marokkaner mit gebrochenem Deutsch. Emmi und Ali. Bereits vor ihrer Hochzeit erfährt die Beziehung große Ressentiments von Seiten der eigenen Kinder, Kolleg:innen, Verkäufer:innen und Nachbar:innen: Wut, Hass, Lästereien. Das Paar steht vor vielen Herausforderungen, die Deutsche ohne Migrationsgeschichte nicht kennen.
Eine wichtige Entscheidung der Regisseurin war es, das Stück mit Schauspieler:innen zu inszenieren, die selbst Arbeitsmigrant:innen aus verschiedenen Ländern wie Chile, Spanien, Marokko, USA, Deutschland, Österreich und der Türkei sind, und mit ihnen einen Zugang zu einer Episode der Arbeitsmigration der 70er Jahre zu finden. Auf diese Weise werden aktuelle gesellschaftliche Themen mit historischen Erfahrungen verknüpft.
LIVE-AUFFÜHRUNG, Sprechtheater
Sprache: Deutsch
Do, 27.02.2025, 19:30 Uhr, Premiere
Anschließend transnationale Diskussion mit dem Publikum in Avignon und Mailand
Sa, 01.03.2025, 19:30 Uhr
So, 02.03.2025, 15:00 Uhr (Familienvorstellung, ab 14 Jahren)
Theater im Delphi, Gustav-Adolf-Str. 2, 13086
Übertitelung für Menschen mit Hörbehinderungen. Das Publikumsgespräch wird von Simultandolmetschern und einer Gebärdendolmetscher*in unterstützt.
Mit: Helmuth Höger, Elena Louro, Alex Lee, Julia Vandehof, Maik Dehnelt, Rim Mekkaoui, Berfin Akkuzu, Yavuz Akkuzu
Regie: Monika Dobrowlanska
Video: Yukihiro Ikutani
Produktion: multicultural city e.V.
Aufführungsrechte: Verlag der Autoren GmbH & Co KG
Tickets ab 5,- EUR, weitere Informationen: https://theater-im-delphi.de/programm/?prod=362
TraNET-Festival – Clashing Classics / Drei Städte, drei Theater und drei unvergessliche Inszenierungen, verbunden durch ein einziges Festival, das Europa zusammenbringt! CLASHING CLASSICS ist eine Feier des gemeinsamen kulturellen Erbes Europas und ein Blick in eine mögliche Zukunft der Live-Performance. Zum Festivalprogramm: https://theater-im-delphi.de/programm/?prod=361
multicultural city, Berlin / Zu den Schwerpunkten der Theatergruppe multicultural city e.V. aus Berlin gehören u.a. die Erarbeitung von experimentellen Theaterformen, die aus der Begegnung von verschiedenen Kulturen resultieren. Künstlern aus aller Welt wird eine Arbeitsbegegnung ermöglicht.
Monika Dobrowlanska ist Schauspiel- und Opernregisseurin, Autorin, Schauspiel- und Hochschuldozentin für Theater, Prix-Tournesol Preisträgerin beim Festival d’Avignon 2017. Sie versteht sich als europäische Regisseurin und verbindet in ihren Inszenierungen erfolgreich verschiedene Theatertraditionen.
Weitere Projektpartner: Avignon Université, Théatre AU Chapeau Rouge, Avignon, Associazione Culturale Pacta Arsenale dei Teatri, Mailand, IULM: Università di comunicazione e lingue, Mailand
Theater im Delphi, EUNIC Berlin (European Union National Institutes for Culture), Istituto Italiano di Cultura Berlin, Institut Français Berlin, Theaterscoutings Berlin, mit freundlicher Unterstützung des theaterhaus berlin und der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt .
Medienpartnerschaft: Tip Berlin







